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Rauleder
Rauleder ist der Oberbegriff für alle velourigen Oberflächen im Lederbereich. Es sind in der Oberfläche geschliffene Leder mit einer mehr oder weniger samtigen Oberfläche. Die Vorteile sind ein angenehm warmer Griff und eine schöne Struktur.
Narbenseitig geschliffenes Rauleder wird als Nubuk bezeichnet, Rauleder aus dem Fleischspalt nennt sich Veloursleder. Auch die nach außen verarbeitete, unbeschichtete Rückseite eines Glattleders, Lammfells oder Kuhfells wird als Veloursleder bezeichnet.
"Rauleder" wurde bis vor der Rechtschreibreform mit "h" geschrieben, also "Rauhleder". Daher taucht diese Schreibweise noch häufig auf.
250px|Nubukleder hat einen feineren Flor... 250px|... Veloursleder einen gröberen.
Nubukleder (links) hat einen feineren Flor, Veloursleder (rechts) einen gröberen.
400px|Nubukleder wird durch narbenseitiges Anschleifen hergestellt.
Nubukleder wird durch narbenseitiges Anschleifen hergestellt.
Wildleder
Wildleder ist die Sammelbezeichnung für Leder von Tieren, die in der freien Wildbahn leben (z. B. Hirsche, Rentiere, Kängurus, Antilopen, Gazellen, Elche, Büffel, Gämse (vor der Rechtschreibreform Gemse, eine Ziegenart) usw.). Heutzutage sind diese Tiere aber meist nicht mehr freilebend, sondern werden in Gehegen gehalten. "Wildleder sind nicht so häufig, weil diese im Vergleich zu Rindern, Ziegen, Schafen und Schweinen nicht in entsprechenden Stückzahlen geschlachtet werden. Dazu ist die verwertbare Menge nicht so hoch wie bei Zuchttieren, da auf der freien Wildbahn lebende Tiere stärker von Hautkrankheiten, Insektenstichen oder Verletzungen betroffen sind.
Neben der Tierart steht der Begriff "Wildleder" aber auch für eine aufgeraute Oberfläche. Weder das glatte Känguruleder einer Motorradkombi, noch das Büffelleder einer Möbelgarnitur wird als "Wildleder" bezeichnet.
Im Volksmund wird "Wildleder" aber für jede Art von Rauledern verwendet, unabhängig davon, ob es tatsächlich von einem wildlebenden Tier stammt oder von einem Rind, Schaf, Schwein oder Lamm. Dabei wird mit Wildleder hauptsächlich das Rauleder von Schuhen, Taschen und von Bekleidung benannt. Bei Polsterledern wird i. d. R. Veloursleder und Nubuk vorgezogen.
Wer es genau wissen will, muss daher immer genau nachfragen, was im Einzelfall mit "Wildleder" gemeint ist.
Nubukleder
thumb|250px|Die hier helleren Flächen beim Z1 vom BMW sind mit Nubuk bezogen. Nubukleder sind auf der glatten Narbenseite angeschliffene Leder. Durch den Schliff erhält das Leder eine samtartige Oberfläche. Das bedeutet, dass die glatte Oberfläche eines Leders mit einem Schleifmittel so stark aufgeraut wird, dass diese die charakteristische samtige Oberfläche erhält. Das Leder wird dadurch sehr weich im Griff, und die Atmungsaktivität erhöht sich. Der Nachteil dieser Oberfläche ist eine deutlich erhöhte Empfindlichkeit gegen Anfleckungen und Verspeckungen. Auch die UV-Beständigkeit ist deutlich reduziert. Solche Leder bleichen daher leichter aus.
Als Nubukleder werden hauptsächlich Rinds- und Kalbsleder verwendet. Aber auch Ziegen-, Lamm- oder Hirschleder werden zu Nubuk verarbeitet. Nubukleder werden bei Polstermöbeln, Handtaschen, Bekleidung und Schuhen verwendet. Nur selten bei Autoledern wie beim Z1 von BMW oder dem Maybach von Mercedes.
Der Begriff "Nubukleder" oder auch "Nubuckleder" stammt vermutlich aus dem Englischen. "Buckskin" bezeichnet dort ein Wildleder. Durch das Anschleifen des Rindsleders zum Rauleder bekommt es eine vergleichbare Optik, so dass es als "new buck" und schließlich verkürzt "nubuck" betitelt wurde.
Im Möbelbereich war in den 80er und 90er Jahren geprägtes Nubukleder weit verbreitet. Bei diesen Nubukledern wurde ein Muster auf das Nubukleder gedruckt.
thumb|left|293px|Nubuk-Sofa.[[bild:teflonnubuk2.jpg|thumb|left|165px|Ein Wassertropfen auf einem frisch imprägnierten Nubukleder. Bei älteren Ledern lässt die Imprägnierung aber nach, und der Tropfen dringt ein.]]
Weitere Informationen
Veloursleder
Als Veloursleder werden zwei Sorten von Leder bezeichnet, zum einen die nach unten weg gespaltene, beidseitig velourige Oberfläche einer Lederhaut (auch Fleischspalt genannt) und die nach oben verarbeitete, unbeschichtete Rückseite einer Lederhaut. Im Gegensatz zum sehr samtigen Nubuk ist das Veloursleder deutlich aufgerauter. Im englischen Sprachraum wird dieses Leder als "Suede" bezeichnet.
Am häufigsten taucht Veloursleder im Haushalt bei Turnschuhen auf, aber auch bei Arbeitshandschuhen. In beiden Fällen spielen die Schutzfunktion und die starke Atmungsaktivität dieser Lederart eine Rolle. Veloursleder ist sehr offenporig, und Schweiß kann daher sehr gut hindurch wandern. Da Hände und Füße besonders schnell schwitzen, spielt dieser Vorteil eine große Rolle. Veloursleder ist aber auf diesen klein vernähten Flächen angebracht, um Füße oder Hände vor Verletzungen zu schützen.
"Veloursleder" taucht in der Literatur mit der Schreibweise mit und ohne "s" auf. Traditionell verwenden die Ledertechniker und Gerbereien die Schreibweise ohne "s". Daher wird in der Leder- und Gerbereiliteratur "Veloursleder" stets "Velourleder" geschrieben. Korrekt laut Duden ist aber nur die Schreibweise mit dem "s".
Weitere Informationen zur Schreibweise finden Sie in der Lederpedia des Lederinstituts Gerberschule Reutlingen.
thumb|left|200px|Mikroskopische Aufnahme der Oberfläche eines Velourleders.
thumb|left|200px|Kaum ein Turnschuh hat nicht zumindest teilweise Veloursleder verarbeitet.
thumb|left|200px|Nahaufnahme eines Turnschuhs mit Veloursleder.
thumb|left|200px|Ein Stiefel aus Veloursleder.
thumb|left|200px|Arbeitshandschuhe sind meist mit Velourleder verarbeitet.
thumb|left|200px|Ein Veloursledersessel aus den 50er Jahren.
thumb|left|200px|Hochwertiges Veloursledermöbel von DeSede, Modell "Schlange".
thumb|left|200px|Die nach außen verarbeitete Fleischseite eines Lammfells wird auch als Veloursleder bezeichnet.
Weitere Informationen im Web
- Lederzentrum: Pflegehinweise für alte und neue Rauleder (Nubuk, Velours)
- Lederzentrum: Die Handhabung von geprägten Nubukledern
- Lederarten
Kategorie:Alle Artikel Kategorie:Lederarten Kategorie:Leder Möbel